Warum die Handschrift so wichtig ist

Natürlich stellt sich in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung die Frage, wie wichtig die Handschrift überhaupt noch ist. Selbst Einkaufszettel werden zunehmend digital verfasst. Wozu dann überhaupt noch Zeit in die Handschrift investieren?


Für mich steht – nach langer Recherche zugegeben – fest, dass sich diese Investition auf jeden Fall lohnt. Eine eigene Handschrift erlernt dein Kind in den ersten 4 Schuljahren. Meist beginnt es mit der Druck- oder auch Grundschrift und dann schließt sich eine Schreibschrift an – Schulausgangsschrift, Lateinische Ausgangsschrift, Vereinfachte Ausgangsschrift. Mit diesem Basiswissen entwickelt dein Kind dann in der 3. und 4. Klasse eine ganz eigene Handschrift.


So viel in Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis oft aus? Dein Kind wird in der Schule vor einem Selbstlernheft „geparkt“. Vom Konzept her gedacht, dass sich dein Kind ganz allein die Buchstabenschreibweise aneignen kann. Wenn es gut läuft, schaut der Lehrer sich ab und an eine Seite an und gibt deinem Kind eine Rückmeldung. Doch was bringt es, sich einen fertig geschriebenen Buchstaben anzuschauen, es geht doch um den Schreibprozess, wie der Buchstabe entstanden ist.


Ich investiere im Unterricht sehr viel Zeit auf das Erlernen einer sauberen Handschrift. Und diese Zeit investiere ich gerne, denn ich bin mir deren Notwendigkeit bewusst. Dabei lege ich Wert auf den Schreibprozess – nicht getreu dem Motto „viel hilft viel“. Kein Kind muss seitenweise den gleichen Buchstaben schreiben, sondern es muss ganz genau verstehen, auf was es bei der Schreibweise dieses Buchstabens ankommt und das beim Schreiben einhalten. Genau so habe ich es auch hier für dich und dein Kind in diesem Kurs abgebildet.


Was passiert, wenn die Handschrift als lästiges Übel abgetan wird, dem zu wenig Bedeutung geschenkt wird, ist weit und breit zu beobachten.


Die schulischen Leistungen leiden massiv darunter. Häufig ist ein Kind gar nicht in der Lage, seine kognitive Intelligenz unter Beweis zu stellen, weil es die Hürde der eigenen Handschrift nicht nehmen kann.

  • Dein Kind bekommt eine 5 im Vokalbeltest, weil das a ständig wie ein o und n immer wie ein r oder h aussieht.
  • Dein Kind hat große Probleme eine Geschichte aufzuschreiben, da es sich nicht auf den Inhalt einlassen kann, da es immer wieder von der Schreibrichtung der Buchstaben abgelenkt ist.
  • Dein Kind schafft es nicht ein Tafelbild zeitlich abzuschreiben.
  • Dein Kind kann zu Hause nicht für den Test lernen, weil es seine eigene Handschrift nicht lesen kann, da die Buchstaben irgendwo in den Zeilen stehen.

Das sind Erwartungen, die häufig erst ab der 3. und 4. Klasse in Erscheinung treten. Doch wie dann da wieder rauskommen, wenn sich eine falsche Handschrift erstmal so gefestigt hat und deinem Kind dann so sehr im Weg steht.


Dabei muss es nicht so weit kommen, jedes Kind kann eine saubere Handschrift erlernen – jedes. Es fällt nicht jedem gleich leicht, aber dein Kind muss verstehen, auf was es dabei ankommt und das ist gar nicht viel. Eigentlich sind es genau drei Dinge, die dein Kind kontinuierlich beachten muss. Dazu noch einen motivierenden überschaubaren Weg und dann erlernt jedes Kind eine saubere Handschrift und kann davon in den weiteren Schuljahren profitieren.