Klar, wir haben nun schon wiederholt über die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes gesprochen und ich bin mir sicher, du hast mittlerweile gleich mehrere Ansätze, warum das bisher mit der Konzentrationsspanne noch nicht so war, wie du es dir vielleicht gewünscht hast. Doch ich möchte der Konzentration nochmal einen eigenen Teil zukommen lassen - es ist so entscheidend für dein Kind. Also lass uns hier gemeinsam schauen, wie sich dein Kind besser und länger konzentrieren kann. Solange hält die Konzentration anAuch wenn die Tätigkeit noch so schön ist, ist die Konzentrationsfähigkeit irgendwann aufgebraucht und dein Kind braucht eine Pause.

Natürlich ist es bei jedem Kind unterschiedlich, wann die Konzentration nachlässt. Das blöde ist allerdings, dass es dann oft schon zu spät ist, wenn man den Zeitrahmen überschreitet.

Du erinnerst dich noch? Es gilt, immer mit was Positivem zu enden. Hast du aber die Konzentrationsspanne zu sehr ausgedehnt, empfindet dein Kind zum Ende hin die Aufgabe als lästig und anstrengend. Da kann es dann passieren, dass es dieses Gefühl abspeichert und es automatisch beim nächsten Mal wieder in Erscheinung tritt, wenn dieses Aufgabenformat erneut vorkommt.

Nutze doch diesen Richtwert: Lebensalter deines Kindes x2. Also wenn dein Kind 7 Jahre alt ist, dann geht eine Übungseinheit nicht über 14 Minuten hinaus.Die meisten mündlichen Übungen, die ich mit Luanne mache, gehen über 5 bis 7 Minuten nicht hinaus. Da ist dann oft auch noch Luft für eine 2. Übungseinheit hinterher. Die Konzentration ist von der Motivation abhängigOhne Motivation ist Konzentration kaum möglich. Je unmotivierter dein Kind die zu tätigende Aufgabe empfindet, desto schlechter wird es sich dabei konzentrieren können.

Stell dir doch mal vor, du müsstest die Tapete von einer Wand entfernen. Und die Tapete geht echt schwer ab. Es ist eine richtige Fummelarbeit. Man hat dir gesagt, du musst heute die ganze Wand schaffen. Du weißt also genau, du kommst hier erst raus, wenn das alles fertig ist.

Nach einiger Zeit kannst du nicht mehr. Es ist sehr anstrengend für dich. Du hast zwar keine Zeitnot, aber dein Arm ist müde. Wie sieht es aus mit deiner Konzentration? Bist du voll dabei? Beeilst du dich ganz doll, damit du es schnell schaffst?

Wahrscheinlich ist es eher nicht so. Da holt man sich zwischendrin auch mal einen Kaffee oder geht ein bisschen an die frische Luft. Du nimmst dir die Pausen, die du brauchst. Nun sitzt dein Kind vor der Doppelseite im Arbeitsheft und du hast deinem Kind versichert, dass es erst fertig ist, wenn alles bearbeitet ist. Denkst du dir dann an der Stelle: Na es muss sich ja nur etwas mehr konzentrieren, dann ist das schnell geschafft und mein Kind kann spielen gehen.?

Dein Kind empfindet jedoch wenig Motivation bei der Aufgabe und da es ein natürliches Bedürfnis nach einer Pause hat, nimmt sich die dein Kind ganz automatisch. Nun verbietest du wahrscheinlich, dass es aufsteht, also macht es alles in dem Handlungsumfeld, das zur Verfügung steht:

versucht dich in ein Gespräch zu verwickeln
bekommt plötzlich Hunger
muss dringend auf die Toilette
starrt aus dem Fenster
träumt umher
malt am Heftrand

Jegliche Antreibungsversuche von dir treffen wahrscheinlich auf nicht sehr fruchtbaren Boden. Probiere stattdessen doch mal das Folgende. Aufgabe in Häppchen teilenWenn dein Kind ein ganzes Arbeitsblatt bearbeiten muss und jede Aufgabe wirklich ziemlich komplex aussieht (also mit den Augen deines Kindes betrachtet), kann bei deinem Kind schnell ein Gefühl der Überforderung aufkommen.

Hier könntest du es mal probieren, dass Blatt so zu falten, dass immer nur eine Aufgabe sichtbar ist. Diese besprichst du mit deinem Kind und klärst Fragen.

Dann könntest du fragen, wie lange es denkt, für diese Aufgabe zu brauchen. Diese Zeit kannst du auf einem Timer einstellen (dafür darf die Aufgabe nicht zu komplex sein) und dein Kind bearbeitet diese dann. Im Anschluss kann dein Kind dann erstmal eine kurze Pause machen und es geht dann mit der nächsten Aufgabe weiter. Und was dabei hilft, ist das: Lobe, was das Zeug hältWenn dein Kind dann eine solche Teilaufgabe geschafft hat, was sagst du dann? „Mmh, da kommt aber 8 raus?“ oder „Oh, du hast gar nicht alles in der Zeit geschafft.“ Das machst du besser eher nicht. Wenn die Konzentrationsspanne deines Kindes auch bei der nächsten Aufgabe noch da sein soll, musst du dein Kind mit deinen Worten anspornen.„Du hast die Zeit ja perfekt im Vorfeld ermittelt.“„Ich hätte gedacht, dass die Zeit nicht ausreicht, aber dass du so schnell bist – wow.“ Das kannst du natürlich auch schon bei der Bearbeitung machen.„Erst die Hälfte der Zeit ist rum und du hast schon so viel geschafft.“„Wow, ich kann ja noch gar keinen Fehler sehen.“ Mit deinen Worten kannst du die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes deutlich erhöhen. Effektiv lernenDu bekommst dein Kind nur schwer dazu, mit den Hausaufgaben anzufangen? Mir würden auch noch mehrere andere Dinge einfallen, die ich lieber erstmal machen möchte, bevor ich mich dem Abwasch der Familienfeier widme, da der Geschirrspüler seinen Geist aufgegeben hat.

Also ich weiß, dass das sehr vielen Eltern so schwerfällt. Aber ich möchte es hier nochmal sagen. Das Bearbeiten (sagen wir abarbeiten) der Hausaufgaben ist nicht das, was deinem Kind nachhaltiges und erfolgreiches Lernen ermöglicht. Du brauchst da Aufgaben, die genau dem Lernniveau deines Kindes entsprechen (und das ist nur sehr selten der Fall, wenn alle Kinder in der Klasse die gleiche Seite im Arbeitsheft bearbeiten) und auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehen (das Abarbeiten eines Arbeitsblattes entspricht selten dem Bedürfnis eines Kindes). Nun sind die Hausaufgaben aber da und müssen gemacht werden. Meine Empfehlung an dieser Stelle ist für dich und dein Kind: Minimaler Kraftaufwand. Wie das konkret aussehen könnte, zeige ich dir jetzt. Lern-ZeitfensterMeine Empfehlung: hat dein Kind eine schriftliche Hausaufgabe auf, blockst du für die Bearbeitung 20 Minuten. Hat dein Kind 2 Hausaufgaben, nimmst du 2x 15 Minuten.Jetzt denk doch nochmal an den Abwasch. Wenn du wüsstest, du müsstest nur 20 Minuten spülen (es ist wirklich viel Geschirr und noch ganz verbrannte Töpfe dabei), wärst du nicht viel motivierter am Start?

Wenn du nach 20 Minuten nicht fertig bist, ist das kein Problem. Du musst nicht alles schaffen. Doch weißt du, was ich an der Stelle bei so vielen Kindern schon erlebt habe? Wenn sie genau wissen, es ist nach der Zeit vorbei, ist der Ehrgeiz geweckt. Sie starten die Aufgabe mit einem viel größeren Eifer und bestehen öfters auch darauf, die Aufgabe zu beenden, wenn die Zeit schon abgelaufen ist (So wie du dann vielleicht auch noch den letzten Topf und die Pfanne machen würdest, damit die Küche wieder schön aussieht). Nutzt du dieses feste Zeitfenster können zwei Kniffe sehr effektiv sein.

1.Musikalische BegleitungWenn alles vorbereitet ist und dein Kind genau weiß, was zu tun ist, kannst du für 20 Minuten Musik starten. Leise Musik ohne Text im Hintergrund erinnert dein Kind daran, dass jetzt gerade Hausaufgabenzeit ist und hilft dabei fokussiert bei der Sache zu bleiben.

2.TimerSehr effektiv ist es auch, wenn du einen Timer einsetzt. Also eine Uhr die runter läuft oder eine Sanduhr. Da kann dein Kind immer gut sehen, wie viel Zeit noch zur Verfügung steht. So kannst du mit deinem Kind 20 Minuten effektive Lernzeit vereinbaren. Sollte dein Kind dann aber versuchen, abzulenken, auf die Toilette müssen oder sonst irgendwie Zeit schinden wollen, kannst du den Timer stoppen (übertreibe es hier jedoch nicht – mal etwas lange die Aufgabe anstarren ist okay). Aber dein Kind weiß so, dass es 20 Minuten dabeibleiben muss und dass es selbst mitbestimmen kann, wie schnell diese 20 Minuten vorbei sind. Mitbestimmen ist ein gutes Stichwort... Mal mitentscheidenDu weißt inzwischen ganz genau, dass die Konzentration stark von der Motivation abhängig ist. Und du weißt auch, dass es ein Grundbedürfnis deines Kindes ist, eine Sache kontrollieren zu können.Nun kommst du daher und legst fest, dass nun sofort mit den Hausaufgaben angefangen werden muss, dass erst Deutsch und dann Mathe gemacht wird und wie immer soll dein Kind die Aufgaben in seinem Zimmer am Schreibtisch bearbeiten.Wie steht es da wohl, um das Grundbedürfnis deines Kindes die Sache zu kontrollieren? Wo siehst du Handlungsspielraum? Kann dein Kind vielleicht aussuchen, welche Aufgabe es leichter findet und damit starten (mit der leichten Aufgabe zu beginnen, hält die Konzentration länger aufrecht), oder kann es die Aufgaben auch mal im Wohnzimmer auf dem Boden machen (auch wenn es dabei rumhampelt und du ganz kirre wirst).Lass dein Kind doch mal verschiedene Dinge ausprobieren. Nur weil du dich abends gar nicht mehr konzentrieren kannst und im Liegen eine unsaubere Handschrift hast, muss das ja nicht auf dein Kind zutreffen. Vielleicht entdeckt es so Möglichkeiten sich länger zu konzentrieren. Wie lernen funktioniertWenn dein Kind dauerhaft etwas gelernt hat, befindet sich dieses Wissen im Langzeitgedächtnis. Der Weg dahin läuft über das Arbeitsgedächtnis. Dein Kind muss die Informationen mehrmals im Arbeitsgedächtnis verarbeiten, damit diese im Langzeitgedächtnis abgelegt werden können.

Nun kann so ein Arbeitsgedächtnis nur eine gewisse Anzahl an Informationen aufnehmen. Da bleiben sie dann eine Weile und erst dann ist das Arbeitsgedächtnis bereit für neue Informationen.

Nun stell dir mal vor, dein Kind fragt dich, ob es vorm Lernen nur was Klitzekleines im Fernsehen gucken darf. Hast du da schon mal „Ja“ gesagt? Du könntest dir dann eigentlich die anschließende Lerneinheit sparen. Mit ziemlicher Gewissheit kannst du davon ausgehen, dass dadurch das Arbeitsgedächtnis deines Kindes so vollgestopft wird, dass unmittelbar danach keine Kapazität vorhanden ist, um neues Wissen aufnehmen und verarbeiten zu können. Dein Kind nimmt zwar die Informationen auf, aufgrund des Platzmangels im Arbeitsgedächtnis kann das aber nicht ausreichend verarbeitet werden (mal von der Bereitschaft deines Kindes, den Fernseher auszumachen, um mit dem Lernen anzufangen, ganz abgesehen).

Ganz ähnlich verhält es sich übrigens auch dabei, wenn dein Kind gleich nach dem Lernen Fernsehen gucken möchte („Jetzt machen wir noch schnell die Aufgabe und dann kannst du gleich deine Serie gucken.“). Da sind die Informationen von der Lerneinheit noch im Arbeitsgedächtnis, aber sie haben keine Chance verarbeitet zu werden und so ins Langzeitgedächtnis zu kommen, damit das Arbeitsgedächtnis mit neuen Informationen geflutet wird. Meine Empfehlung:1. Nach der Lerneinheit wenigstens 15 Minuten warten, bis der Fernseher angemacht wird.2. Vorm Lernen niemals (und ich meine absolut niemals) Fernsehen gucken.

Denn mal ehrlich, machst du den Fernseher selbstverständlich aus, wenn du gerade eine spannende Netflixserie guckst, um eine Runde joggen zu gehen? Was du jetzt machen kannst1. Drucke dir die zwei neuen Seiten zum Thema "Konzentration" aus.2. Finde heraus, wie lange sich dein Kind konzentrieren kannBeobachte dein Kind bei der nächsten Hausaufgaben- oder Lernzeit ganz genau. Wie lange ist dein Kind konzentriert dabei? Wann fängt es an, länger nachzudenken, ablenkende Fragen zu stellen oder zeigt Anzeichen von Erschöpfung? 3. Baue die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes ausDie Konzentrationsspanne deines Kindes lässt sich ausdehnen. Um das zu machen, brauchst du eine Lerneinheit, die du immer wieder mit deinem Kind machen kannst. Nimm dazu einen aktuellen Meilenstein von deinem Kind.

Nehmen wir z. B. das Üben der Rechtschreibung. Du könntest dein Kind fragen, wie viele Wörter es sich heute zutraut. Sagen wir, dein Kind gibt an, dass es 2x in der Woche 4 Wörter aufschreiben möchte. Dann trefft ihr genau diese Vereinbarung. Ihr übt zweimal in der Woche jeweils 4 Wörter (entsprechend dem Lernstand mit z. B. der Lernwörterbox). Nach 2 oder 3 Wochen (nachdem du deine Bewunderung für die erbrachte Leistung zum Ausdruck gebracht hast) fragst du dein Kind, ob es sich schon bereit für die nächste Stufe fühlt. Vielleicht mag es keinen weiteren Tag, aber kann sich vorstellen, 6 Wörter jedes Mal zu üben. Nach ein paar Wochen überdenkt ihr das Arbeitspensum erneut.

Effekt 1: Ablauf ist immer gleichEffekt 2: Dein Kind sieht seine Lernfortschritte

Effekt 3: Dein Kind wird sich länger konzentrierenNotiere die Festlegungen in deinem Workbook und mache die zwei Übungen zur Verlängerung der Konzentrationsfähigkeit deines Kindes

„Nun konzentrier dich doch mal!“

Du musst dich erst noch einloggen

Entspanntes Lernen