Ein großer Teil von diesem Lernraum liegt nun bereits hinter dir und ich hoffe, dass sich bei dir zu Hause schon die ersten Verbesserungen einstellen. Denke daran: Du bist der Motor, der die Lernsituation steuert. In diesem Meilenstein möchte ich mit dir über „Erfolgreiches Lernen“ sprechen. Welche Bedingungen müssen eigentlich gegeben sein, damit erfolgreiches Lernen überhaupt möglich ist? Ich werde mit dir ein paar Aspekte zusammen beleuchten. Teilweise bin ich darauf bereits eingegangen und weil sie so wichtig sind, erwähne ich sie hier erneut. Teilweise sind die einzelnen Aspekte auch ineinander verzahnt und wir müssen sie gemeinsam betrachten. Lies dir die einzelnen Bereiche nacheinander durch und überlege, was du für dich mitnimmst und versuchen wirst, umzusetzen. Meine Empfehlung an dieser Stelle: Drucke dir vorm Weiterlesen die neuen Seiten deines Workbooks aus und lege dir direkt den Stift bereit, um dir Notizen zu machen. Hier findest du deine neuen Seiten vom Workbook

12 Aspekte für erfolgreiches LernenOkay, dann lass uns jetzt abtauchen und verschiedene Aspekte beleuchten, die für erfolgreiches Lernen gegeben sein sollten. 1. Der ArbeitsplatzWirf doch mal einen Blick auf den Arbeitsbereich deines Kindes. Ist der Arbeitsplatz aufgeräumt? Liegt das benötigte Material alles griffbereit? Ist etwas zu trinken in der Nähe?

Achte darauf, dass möglichst kein Spielzeug in Sichtnähe deines Kindes ist. Es ist dann so unheimlich schwer, sich nicht vorzustellen, wie schön man alternativ doch jetzt damit spielen könnte. Versuche auch möglichst andere emotionale Ablenkungen zu reduzieren.Der Fernseher ist aus – versteht sich, oder? Versuche, dass dein Kind möglichst ungestört arbeiten kann. Schon mal Musik probiert? Viele Kinder können sich mit leiser Musik im Hintergrund gut konzentrieren. Achte jedoch darauf, dass es Musik ohne Text ist, das lenkt sonst schnell zu sehr ab. 2. Umgang mit GeschwisternAch, man kann sie ja nicht wegbeamen und sie haben auch ein Recht auf Aufmerksamkeit. Idealerweise sind die Geschwisterkinder nicht im Haus, wenn Lernzeit ist. Aber das ist ja nicht immer möglich. Doch bereits in jungen Jahren sind Kinder in der Lage, Rücksicht zu nehmen. Nun müssen wir daran denken, was wir nicht mehr wollen: Lernzeiten sollen sich in Zukunft bei euch zu Hause nicht mehr über mehrere Stunden hinziehen. Maximal 30 Minuten – das ist meine Empfehlung. Im Zweifelsfall lieber zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen kurzen Lernblock einschieben. Sagen wir also, es gibt einen festen Lernblock von 30 Minuten und auch die Geschwister wissen, wann der anfängt und wann er zu Ende ist (da kannst du eine Sanduhr nehmen – das Geschwisterkind kann ja sicher die Uhr noch nicht lesen, doch den Sandverlauf kann es schon ganz gut einschätzen).

Nun könnte in der Lernzeit leise Musik spielen. Das Geschwisterkind weiß nun: Ah Lernzeit – ich darf nur kommen, wenn was ganz Wichtiges ist – ich muss dann ganz leise fragen (Flüsterzeit).

Vielleicht kann auch das Geschwisterkind eine Aufgabe (Ausmalbild) bekommen. Oder es beschäftigt sich in der Zeit allein in seinem Zimmer.

Vielleicht mag es dein Lern-Kind, Kopfhörer zu tragen, um sich so mehr von der Umgebung abzuschotten. 3. Mach mal PauseWenn du es merkst, ist es eigentlich schon zu spät. Plane im Vorfeld nach ca. 15 Minuten eine Pause ein. Auch wenn du die Sorge hast, dein Kind danach nicht wieder zum Lernen motivieren zu können.

Hältst du dein Kind länger als 15 Minuten an der Aufgabe, werden die Ergebnisse nicht besser, sondern eher der Frust größer. Baue kleine Pausen in die Lernzeiten ein.

Pausenmöglichkeiten:

Was zu trinken holen
Hampelmänner, Trampolin, Springseil
Kopf auf den Tisch legen, auf die Couch legen
Obst essen
2 Runden Uno spielen

Doch vereinbart, wann es weitergehen wird. Entweder sollte die Pause zeitlich begrenzt sein (10 Minuten ausruhen) oder durch die Aktivität (nach 2 Runden Uno geht es weiter).

Das Lernen soll nicht als mühsam empfunden werden. Lies dazu auch den nächsten Punkt.

4. Lernen darf Spaß machenDie Seite im Arbeitsheft abarbeiten und dann ist es geschafft. Wer hat schon darauf Lust? Lernen lässt sich so leicht spielerisch verpacken. Nimm dir das, was es zu lernen gilt und verpacke es in eine motivierende Lerneinheit.

Erschreckender Weise denken viele Kinder, dass sie lernen, indem sie irgendwelche Arbeitshefte oder Arbeitsblätter ausfüllen. Da müsste man doch feststellen, dass dein Kind in der gesamten Zeit im Kindergarten so gut wie nichts gelernt hat. So ist es aber überhaupt nicht. Dein Kind hat schon so viel gelernt. Spielerisch, intuitiv und aus eigenem Antrieb.

Plötzlich kann man nur noch lernen, indem man irgendwas abarbeitet? So muss und sollte das nicht sein.

Wie kannst du das, was dein Kind lernen „muss“ anders verpacken? Kannst du daraus ein Spiel machen? Kann man das Schriftliche nicht auch mal mündlich üben? Viele Kinder sind auch Feuer und Flamme, wenn sie eine Aufgabe mal am Computer bearbeiten dürfen. Probiere da mal verschiedene Dinge aus. 5. Kurz und knappDein Kind lässt sich nur schwer motivieren, mit den Aufgaben anzufangen? Wenn ich wüsste, dass ich da unter 2 Stunden nicht mehr rauskommen werde, würde ich das auch tun. Etabliere kurze und knappe Übungseinheiten ein. Da reichen schon 3 bis 5 Minuten bei mündlichen Aufgaben und 6 bis 12 Minuten bei einer schriftlichen Aufgabe. 6. Erkenntnis: Wenn ich übe, werde ich besserHeute ein Thema und dein Kind denkt: „Kann ich nicht.“ Morgen wieder was anderes: „Kann ich auch nicht.“

Ist dir schon mal aufgefallen, dass Seiten in einem Arbeitsheft immer anders aussehen? Ein Kind hat da schnell das Gefühl, etwas komplett Neues bewerkstelligen zu müssen. So kann es zum Beispiel sein, dass dein Kind eigentlich richtig gut rechnen kann, aber wenn es solche Aufgabe im Arbeitsheft lösen soll, müsst ihr euch mühsam von Aufgabe zu Aufgabe quälen. Jeden Tag eine neue komplexe Aufgabe – so empfindet es zumindest oft dein Kind.

Wenn du mit deinem Kind übst, zeige deinem Kind, welche Fortschritte es macht. Dafür eignen sich Aufgaben, die immer gleich ablaufen. Zeige deinem Kind, wie es schon viel mehr Wörter in der vorgegebenen Zeit aufgeschrieben hat als letzte Woche oder es schon viel mehr Aufgaben richtig gelöst hat. So lernt dein Kind Selbstwirksamkeit. Ich kann aus eigener Kraft etwas bewirken/verbessern. Das steigert dann das Selbstwertgefühl deines Kindes. Dafür müssen die Aufgabenformate immer gleich ablaufen. Das erspart dir auch viele Diskussionen und Erklärungen. 7. Negatives Gefühl aufbrechenDas hängt stark mit dem Punkt darüber zusammen. Was hat dein Kind für ein Selbstbild? „Ich kann das sowieso nicht.“„Ich bin viel zu dumm.“ „Die anderen sind viel schlauer.“ Dieses Denkmuster gilt es unbedingt aufzubrechen. Aber mach das nicht mit irgendwelchen allgemeinen Floskeln, aller: „Du bist der Beste und Schlauste, mein Schatz.“.Frag doch mal dein Kind: „Was glaubst du denn, was du nicht gut kannst?“ Nehmen wir an, es sagt Malaufgaben rechnen. Dann nimmst du dir genau die Malaufgaben und übst diese ganz systematisch mit deinem Kind. Zeige dabei deutlich die Fortschritte beim Üben. Du siehst auch hier wieder, es steht und fällt alles mit den Aufgaben, die du mit deinem Kind machst. 8. Hab Geduld„Boah, gestern konntest du das doch schon!“ Hast du auch das Gefühl, dein Kind entwickelt sich manchmal eher rückwärts statt vorwärts? Das ist ganz normal. Hab Geduld mit deinem Kind.

Die anderen in der Klasse können das doch schon alle!? Na und! Dann ist es eben so. Entscheidend ist, dass du dein Kind darin bestärkst, dass es das auch bald können wird.

Auch wenn du es dir wünscht und das dazu führt, dass du dein Kind öfters antreibst: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.Ziehen und antreiben bringt also nichts, aber du kannst optimale Lernvoraussetzungen schaffen und dich über Lernerfolge freuen.

Damals als dein Kind mit 10 Monaten noch nicht laufen konnte, nur weil du gelesen hast, dass es Kinder gibt, die das bereits können, hast du doch auch dein Kind nicht zwei Stunden am Tag getrieben, dass endlich hinzukriegen. Du bist ruhig geblieben, hast dich über die kleinen Fortschritte mitgefreut und eine helfende Hand gereicht.

Warum müssen wir uns denn jetzt mit dem System Schule so nervös machen lassen? Freue dich über die Lernfortschritte und biete stets deine helfende (nicht erklärende) Hand an. 9. Sei verlässlichHaben sich die Hausaufgaben bei euch in der Vergangenheit ziemlich in die Länge gezogen? Wurdest du schon ganz nervös, weil die Geschwisterkinder umhersprangen und du auch noch 10 andere Dinge zu tun hattest?Erwischst du dich dann, mehrere Sachen gleichzeitig zu probieren? Bist du dann schon mal genervt, wenn dein Kind schon wieder eine Frage hat oder die letzten 3 Minuten versucht hat, dir ein Gespräch auf die Backe zu drücken, statt nun endlich die Aufgaben fertig zu machen? Reißt dir dabei manchmal schnell der Geduldsfaden? Wirst du dann ggf. laut und ärgerst dich später darüber?

Meine Empfehlung: Lege ein Zeitfenster fest und sei zu dieser Zeit zu 100% da. Bei Fragen bist du voll aufmerksam und Ablenkungen lässt du nicht zu. 10. Gleiche RitualeMeine Tochter Luanne weiß genau, dass wenn wir Rechnen üben, wie das ablaufen wird und was sie dafür braucht. Es ist immer der gleiche Ablauf.Wenn Luanne nach Hause kommt, schauen wir zuerst in ihre Schultasche (manchmal gibt es zuvor noch etwas zu essen). Aber bevor etwas anderes gemacht wird, ist erstmal das dran.Es gibt jedoch die Tage, da versucht sie, mich zu überreden, nach der Schule erstmal dies oder jenes zu machen. Aber wir bleiben bei unserer Vereinbarung. Darauf bestehe ich. So machen wir es halt immer.

Das erspart mir viele Diskussionen. Für Luanne schafft es Verlässlichkeit. Überlege mal, welche Rituale du integrieren kannst. Was kann bei euch immer wieder gleich ablaufen? Kinder lieben Rituale. Sie erleichtern das Leben enorm. 11. Worauf du den Fokus legstWorauf legst du deine Aufmerksamkeit? Da, wo du deine Aufmerksamkeit drauflegst, dieses Verhalten wird bei deinem Kind stärker. Ganz unbewusst – weder von dir noch von deinem Kind bewusst gesteuert.

Meckerst du viel mit deinem Kind und treibst es zu den Hausaufgaben an, brauchst du nach einiger Zeit viel mehr Antreibungskraft, um dein Kind zu der gleichen Tätigkeit zu bewegen.Also lege den Fokus auf das Positive. Du erinnerst dich? Wir haben schon drüber gesprochen. Schau, was dein Kind richtig macht und bestärke dein Kind in diesem Verhalten. 12. Mit etwas Schönem endenKommen wir zum Ende. Schön, dass du es geschafft hast, meine Zeilen bis hierhin aufmerksam zu lesen. Es ist doch wieder ziemlich viel geworden in diesem Meilenstein. Danke (im Namen deines Kindes) für deine Aufmerksamkeit und dass du dir die Zeit genommen hast.

Du siehst: Ende jede Übungseinheit mit etwas Positiven. Weniger davon „Na endlich hast du die Seite fertig. Jetzt räum das schnell weg und deck den Tisch.“Bring am Ende der Lerneinheit das Positive zum Vorschein. Du könntest:

den schönsten Buchstaben (wenn ihr das geübt habt) krönen
am Ende ein paar leichte Kopfrechenaufgaben stellen, die dein Kind mit Sicherheit weiß
Zeit nehmen für ein ausgiebiges Lob

Das waren verschiedene Aspekte unter dem Komplex „Erfolgreiches Lernen“. Erfolgreiches und auch leichtes Lernen braucht also schon etwas, damit es gelingen kann.

Suche dir raus, was deinem Kind helfen könnte, erfolgreich zu lernen und dann setze das bei euch zu Hause um.Nachdem du die neuen Seiten im Workbook bearbeitet hast, packst du diese zu dem Bereich "Erfolgreiches Lernen" in dein Workbook.

Was dein Kind braucht, um erfolgreich zu lernen

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Entspanntes Lernen